Pandora, John William Waterhouse, 1896.
In der griechischen Mythologie ist Pandora (dt.: „Allgeberin“) die erste Frau auf der Erde. Hesiod beschreibt Pandora als „schönes Übel“ (καλον κακον), welches die unheilvolle „Büchse der Pandora“ mitbrachte.
Pandora wurde auf Geheiß des Göttervaters Zeus von Hephaistos aus Lehm geschaffen und von den Göttern mit vielen Gaben (Schönheit, musikalisches Talent, Geschicklichkeit, Neugier, Übermut, usw.) ausgestattet. Anschließend wurde sie vom Götterboten Hermes auf die Erde gebracht, um die Menschheit für den Feuerdiebstahl des Prometheus („der vorher Bedenkende“) zu bestrafen.
Auf der Erde nahm Epimetheus („der hinterher Bedenkende“) sie zur Frau – allen Warnungen seines Bruders Prometheus zum Trotz. Sie verbrachten eine schöne Zeit miteinander, bis Pandora eines Tages der Versuchung nicht mehr widerstehen konnte und die Büchse öffnete. Die Folgen sind für die Menschheit fatal. Sie sind nun Krankheiten, Elend und Not ausgesetzt; einzig die Hoffnung blieb im Gefäß.
Parallelen zwischen dem Pandora-Mythos und dem biblischen Sündenfall werden seit dem frühen Christentum gezogen. Pandora wird zur verführenden Eva und Epimetheus zum sich verführen lassenden Adam. Das Motiv des Gefäßes wurde in der Neuzeit unter anderem zum Sinnbild der Verführungskraft der Frau. So ist es nicht verwunderlich, dass Pandora zur weiblichen Urgewalt stilisiert wurde – entweder als verführerische femme fatale (wie auf den Gemälden Dante Gabriel Rossettis dargestellt) oder aber als zerstörerische Elementargewalt.
Ebenfalls diskutiert wird die Theorie, dass Pandora selbst die Büchse (bzw. Krug) gewesen sein soll. Im alten Griechenland waren Krüge oftmals mit dem Bild einer Frau geschmückt. Der Vergleich einer Frau mit einer Büchse entstand aufgrund von Ähnlichkeiten zwischen einem Krug und der Gebärmutter einer Frau. Mehr zum Vergleich beim Heiligen Gral und Maria Magdalena. Die Bezeichnung „Büchse“ resultiert aus einem Übersetzungsfehler, siehe dazu Büchse der Pandora.
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